Multisensorische Schmerz- und Emotionserkennung: Avatar-basiertes Affektmanagement für ältere Menschen
Ziele
Die Optimierung der Schmerzbehandlung durch automatische Erkennung körperlicher Schmerzen und die Verminderung seelischer Schmerzen durch ein an Personen angepasstes Affektmanagement, um das Wohlbefinden und die Lebensqualität von älteren Menschen zu verbessern.
Motivation
Während sich der demographische Wandel in Deutschland besonders dramatisch gestaltet, steigt gleichzeitig die Lebenserwartung der Generation 65+. Schmerzen im Alter können die Lebensqualität massiv verringern, da sie nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch psychosoziale Störungen wie Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Angst, Hoffnungslosigkeit bis hin zum sozialen Rückzug zur Folge haben können. Im Pflegeheimalltag ist die Schmerzerkennung eine wichtige Routineaufgabe des Pflegepersonals, um ein optimales Schmerzmanagement durch individuell angepasste Therapieprogramme zu ermöglichen. Studien weisen dennoch darauf hin, dass trotz vorhandener Therapiemöglichkeiten eine Unterversorgung der Schmerzpatienten in allen Versorgungsbereichen vorzufinden ist. Eine wesentliche Ursache dafür hängt mit der Ungenauigkeit der bisherigen Schmerzerkennungsmethoden zusammen:
- Keine systematische Einschätzung der Schmerzintensität
- Abhängigkeit von verbalen Schmerzäußerungen
- Problem bei dementiell erkrankten Personen
- Vorurteile seitens der Patienten
- Unterschätzung von psychosozialen Einflüssen
Vorgehen
Im Projekt soll ein automatisches System zur multisensorischen, differenzierten Erkennung von Schmerzen, Zuständen der Orientierungslosigkeit bzw. Verwirrung und damit verbundenen Emotionen wie Panik, Angst und Ärger entwickelt werden. Der Gefühlszustand der Betroffenen soll zuverlässig und schnell erkannt werden, indem die Daten paralinguistischer, psychobiologischer und visueller Parameter zusammengeführt werden.
Des Weiteren soll ein Avatar, also eine digitale, künstliche Figur, für Kriseninterventionen entwickelt werden. Der Avatar soll mit dem Betroffenen in den Dialog treten und Beruhigungsmaßnahmen, Gedächtnisunterstützung und Hilfestellung anbieten. Um diese Ziele unter Berücksichtigung ethischer und datenschutzrechtlicher Fragen zu erreichen, arbeiten im Projekt Vertreterinnen und Vertreter aus den Ingenieurswissenschaften, der Neuropsychologie und dem Interaktionsdesign zusammen.
Systemaufbau und Meilensteine
Innovationen und Perspektiven
Das System kann durch eine sensorbasierte automatische Schmerz- und Emotionserkennung eine optimal angepasste Schmerztherapie ermöglichen und so zur Verbesserung der Lebensqualität von insbesondere älteren pflegebedürftigen Menschen beitragen.
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